de
Was ist besser: Faser oder Bewehrung?
Was ist besser: Faser oder Bewehrung?

Inhalt:

Bei der Planung von Betonkonstruktionen ist es wichtig, die Bewehrungsmethode sofort zu bestimmen. Davon hängen nicht nur die mechanische Festigkeit, sondern auch Lebensdauer, Belastbarkeit und Betriebskosten ab. Betrachten wir zwei Ansätze: die Zugabe von Polypropylenfasern zur Mischung und die klassische Stahlbewehrung.

Materialeigenschaften

Polypropylenfasern sind 12–54 mm lange, starre Kunststofffasern, die aus primärem Polypropylen hergestellt werden. Die Fasern werden beim Mischen gleichmäßig in der Betonmischung verteilt. Ihr Hauptzweck ist die Mikrobewehrung des Betons, die Kontrolle von Schwindrissen und die Erhöhung der Schlagfestigkeit. Das Material ist chemisch beständig, korrosionsbeständig und belastet die Betonmischung nicht.

Stahlbewehrung besteht aus Stahlstäben mit unterschiedlichen Durchmessern von 6 bis 40 mm, die in Bereichen mit Zugspannung eingesetzt werden. Ihre Hauptfunktion besteht darin, Zugkräfte aufzunehmen und die Tragfähigkeit von Stahlbetonkonstruktionen sicherzustellen. Die Bewehrung erfordert eine präzise Berechnung und fachgerechte Montage.

Faser- vs. Stahlbewehrung

Vergleichende Analyse des Materialverbrauchs

Der Verbrauch an Polypropylenfasern beträgt je nach Herstellerempfehlung 1 bis 2,5 kg pro Kubikmeter Beton. Zur Kontrolle von Schwindrissen und zur einfachen Mikrobewehrung reichen 1–1,5 kg/m³ aus, bei erhöhten Anforderungen an die Schlagfestigkeit 2–2,5 kg/m³. Das Material lässt sich durch automatische Systeme einfach dosieren und ohne zusätzliche Arbeitsschritte gleichmäßig in der Mischung verteilen. Der Bewehrungskoeffizient von Polymerfasern ist 1,8-mal höher als der von Stahlfasern.

Zum Vergleich: Pro Kubikmeter Beton werden 25 kg Stahlfasern verbraucht, was 10-25 Mal höher ist als der Verbrauch an Polypropylenfasern nach Gewicht.

Stahlbewehrung wird in deutlich größeren Mengen verbraucht – von 80 bis 200 kg pro Kubikmeter Stahlbeton. Der spezifische Verbrauch hängt von der Art der Konstruktion ab: Für Fundamente werden 80–120 kg/m³, für Decken 120–180 kg/m³ und für Stützen und Träger 150–200 kg/m³ benötigt. Jedes Bewehrungselement erfordert eine individuelle Berechnung und präzise Platzierung. Bei Industrieböden wird der Durchmesser der Bewehrung abhängig von den zu erwartenden Belastungen gewählt.

Wirtschaftlicher Vergleich

Die Kosten für Polypropylenfasern liegen zwischen 4 und 5 Euro pro Kilogramm, was zusätzliche Kosten von 3 bis 10 Euro pro Kubikmeter Beton bedeutet. Gleichzeitig entfallen die Kosten für Schneiden, Biegen, Einbau und Verankern, was die Gesamtarbeitskosten um 30 bis 40 % senkt und die Bauzeit verkürzt.

Stahlbewehrung kostet etwa 100 Euro pro Kilogramm, die gesamten Materialkosten betragen jedoch 50–169 Euro pro Kubikmeter. Hinzu kommen die Kosten für Schneiden und Biegen (15–20 % der Materialkosten) und die Montagearbeiten (25–35 %). Die Gesamtkosten für die Bewehrung betragen 65–232 Euro pro Kubikmeter.

Einfluss auf die Eigenschaften von Beton

Polypropylenfasern haben praktisch keinen Einfluss auf die Druckfestigkeit von Beton (Änderung innerhalb von ±5 %), erhöhen jedoch die Zugfestigkeit um 10–25 % und die Biegefestigkeit um 15–35 %. Die deutlichste Verbesserung zeigt sich bei der Schlagzähigkeit – eine Steigerung um das 3- bis 10-fache. Fasern kontrollieren effektiv die Entstehung von Mikrorissen und verhindern deren Umwandlung in große Defekte.

Stahlbewehrung verändert die Funktion einer Betonkonstruktion grundlegend und erhöht die Zugfestigkeit um das 10- bis 20-fache. Die Tragfähigkeit der Konstruktion erhöht sich um ein Vielfaches, und ihre Steifigkeit und Erdbebensicherheit nehmen deutlich zu. Bewehrung ermöglicht die Erstellung von Konstruktionen mit großen Spannweiten und hohen Lasten.

Haltbarkeit und Leistungsmerkmale

Polypropylenfasern sind absolut korrosionsbeständig und chemisch inert. Ihre Verwendung erhöht die Frostbeständigkeit von Beton um 20–50 Zyklen und verbessert die Wasserbeständigkeit um 1–2 Stufen. Das Material bildet keine Kältebrücken und benötigt in aggressiven Umgebungen keinen zusätzlichen Schutz.

Stahlbewehrung korrodiert, wenn die Schutzschicht des Betons beschädigt wird, insbesondere unter aggressiven Betriebsbedingungen. Dies erfordert die Einhaltung strenger Normen für die Dicke der Schutzschicht und die Betonqualität. Die hohe Wärmeleitfähigkeit von Stahl kann Kältebrücken in umschließenden Strukturen bilden.

Vergleichstabelle

OptionPolypropylenfaserStahlbewehrung
Verbrauch pro 1 m³1-2,5 kg80-200 kg
Materialkosten4 bis 5 Euro/kg1 Euro/kg
Gesamtkosten pro 1 m³3-10 Euro50-169 Euro
Zugfestigkeit+10-25%+1000-2000%
Biegefestigkeit+15-35%+500-1500%
Schlagfestigkeit+300-1000%+200-500%
KorrosionsbeständigkeitAbsolutBegrenzt
ArbeitskostenMinimalHoch
Schwierigkeit der InstallationEinfachKomplex
AnwendungsbereichZusätzliche VerstärkungGrundbewehrung

Anwendungsbereiche

Polypropylenfasern eignen sich besonders gut für Industriebetonböden, wo Abriebfestigkeit und Schwindrisskontrolle wichtig sind. Der Einsatz von Fasern wird bei Estrichen mit einer Dicke von mehr als 50 mm, bei der Verlegung von selbstnivellierenden Polymerböden und in Räumen mit Temperaturunterschieden empfohlen. Das Material wird häufig in Blindbereichen, auf Straßenbelägen und bei schwingungsbelasteten Konstruktionen eingesetzt. Besonders wertvoll sind Fasern in Konstruktionen in aggressiven Umgebungen, bei Spritzbeton und Reparaturmassen. Polymerfasern beschädigen Betonpumpen nicht und ermöglichen in vielen Fällen den Verzicht auf eine klassische Bewehrung.

Stahlbewehrung ist für tragende Strukturen von Gebäuden und Bauwerken unverzichtbar. Ohne sie sind Fundamente für schwere Lasten, Decken mit großen Spannweiten und Brückenkonstruktionen nicht möglich. In Industrieböden wird der Bewehrungskorb unter hohen mechanischen Belastungen durch schwere Produktionsanlagen, intensiven Verkehr und Aufpralleinwirkungen eingesetzt. Metallbewehrung gewährleistet die Feuerbeständigkeit von Konstruktionen und kann auf verschiedene Arten – durch Schweißen oder Binden – installiert werden. In erdbebengefährdeten Gebieten und im Hochhausbau ist die Verwendung von Stahlbewehrung durch behördliche Vorschriften geregelt.

Kombinierte Nutzung

In der Baupraxis werden häufig beide Bewehrungsmethoden kombiniert eingesetzt. Stahlbewehrung sorgt für die primäre Tragfähigkeit der Struktur, während Polypropylenfasern als Sekundärbewehrung wirken, Rissbildung verhindern und die Haltbarkeit erhöhen. Dieser Ansatz ist besonders effektiv bei Industrieböden, wo das Bewehrungsnetz für spezielle Bewehrungsanforderungen in mehreren Lagen verlegt und die Fasern zur Mikrobewehrung der Betonmischung beigemischt werden.

Die kombinierte Bewehrungsmethode ermöglicht die maximale Nutzung der Vorteile beider Materialien: hohe Tragfähigkeit der Bewehrung und verbesserte Leistungsmerkmale des Faserbetons. Diese Lösung bietet ein optimales Verhältnis von Effizienz und Kosten für die meisten kritischen Strukturen. Die Verwendung von Beton der Güteklasse B25-B30 ist Voraussetzung für eine hochwertige Bewehrung mit allen in Betracht gezogenen Methoden.

Empfohlene Produkte

Makrofasern Armotecstrukturelle Makrofaser PolyMesh
Makrofasern ArmotecMakrofaser PolyMesh